Twyfelfontain und versteinerter Wald
Nach einem netten Frühstück mit allen Gästen und den Gastgebern an einem großen Tisch schwärmten wir alle aus. Für uns sollte es heute zu den Felsgravuren der Buschmänner von Twyfelfontain und danach zum versteinerten Wald gehen. Obwohl wir es mitlerweile besser wissen müßten, war uns die Entfernung nicht so ganz bewußt und so schuckelten wir mal wieder 150 km pro Strecke durch die namibischen Lande. Erfreulicherweise sind die Strassen im Norden jedoch deutlich besser als im Süden. Als wir endlich in Twyfelfontain angekommen waren, war die morgendliche Kühle schon der Mittagshitze gewichen und gerade in diesem Tal bewegte sich kein Lüftchen. Eine ziemlich, na ja, nennen wir sie mal kräftige junge Dame bot sich uns als Führerin an. Da man die Felsgravuren nicht ohne Guide betreten darf, blieb uns keine andere Wahl. Die gute Frau schnaufte also voran und wir hinterher. Zu sehen bekam man zahlreiche Tierdarstellungen und Fuß- oder Hufabdrücke, zumeist auf Steinplatten, eingraviert. Das Repertoir reichte von Giraffen, Elefanten, Löwen, Eidechsen und diversen Antilopen bishin zu Pelikanen und Robben, was zeigt, dass auch die Buschmänner damals schon weite Wanderungen bis zur Küste unternommen haben. Die Gravuren sollen angeblich mehrere Tausend Jahre alt sein, wobei ich gelesen habe, dass eine genaue Datierung sehr schwierig ist und es darüber große Uneinigkeit gibt. Der Grund warum sie überhaupt angefertigt wurden, waren sozusagen Ausbildungszwecke. Mit den Gravuren zeigten die San ihren Kindern, wie welche Tiere und die dazugehörigen Fußabdrücke aussehen. Wir spazierten also quasi durch das Klassenzimmer der Buschmänner. Witzig!
Im Anschluss an Twyfelfontain ging es dann ca. 30 km weiter zum "versteinerten Wald". Hier waren vor Millionen von Jahren große Baumstämme mit der Flut aus Zentralafrika angeschwemmt worden und unter Luftabschluss und was weiß ich durch was für chemische Prozesse schließlich versteinert. Wir trafen also hier zum teil auf über 40 m lange "Stämme" aus Stein, die aussahen als könnte man sie mit einem Streicholz sofort in Brand setzen. Selbst die Jahresringe und Astlöcher waren noch gut zu erkennen.
Nach nun insgesamt ca. 4 Stunden in glühender Hitze freuten wir uns schließlich auf den Heimweg und einen Sprung in den Pool. Je näher wir "Bambatsi" jedoch kamen, desto mehr Wolken zogen auf. Auf der Farmterasse angekommen beguckten wir uns dann das Schaupsiel bei einem kühlen Bier. Eine dicke Wolkenfront zog direkt auf uns zu und die Schleier die aus den Wolken zu Boden gingen, kündigten den nahen Regen an. Hinzu kamen schießlich noch Blitz und Donner... und unser erstes afrikanisches Gewitter war perfekt. Der Spuk dauerte in etwa eine Stunde, die Wolken zog ab und die Sonne kam heraus. Wennn das mal in Deutschland auch so wäre!
Bei einem sehr geselligen Abendessen mit farmeigenen Lamm klang dann unser letzter Abend auf der "Bambatsi"-Farm aus.
BambatsiNach einer immer noch recht unruhigen Nacht, schmeckte das Frühstück leider immer noch nur so leidlich. Da wir aber heute wieder einige Kilometer auf dem Plan hatten, haben wir uns trotzdem einigermaßen gestärkt. Insgesamt geht es uns aber heute schon wesentlich besser. Als wir unser kleines zu Hause zum frühstücken verlassen wollten, begrüßte uns eine kleine Warzenschweinfamilie, die in unserem "Vorgarten" bereits das Frühstück genoss. Auch im weiteren Verlauf des Tages sollten uns noch einige Tierchen über den Weg laufen (im wahrsten Sinne des Wortes). Buschmann's GraffitiNach einer, den Verdauungstrakt betreffend, eigentlich sehr geruhsamen Nacht, wachten wir nach gut 11 Stunden Tiefschlaf in unserem mit Gras gedecktem Häuschen auf. Zumindest waren wir jetzt erholter als tags zuvor. Heute sollte mal ein richtiger Tag zum Entspannen werden. Nach dem "ausgiebigen" und "reichhaltigen" Frühstück (2 getoastete Weißbrotscheiben mit ein bißchen Marmeldade für den Geschmack und einer Tasse Tee) legten wir uns mit einem guten Buch an den Pool in den Schatten. Hier verbrachten wir den Großteil des Tages lesend oder dösend. Gegen 2 Uhr wurde es dann zu heiß und wir verzogen uns in unser Häuschen. Für den kühleren Abend hatten wir uns eine kleinere Wanderung zu den Felsmalereien der Buschleute vorgenommen, die sich auf dem Farmgelände befinden sollten. Zunächst ging es mal wieder bergauf, diesmal entlang kugeliger, teils riesiger, fast künstlich aussehender Steinformationen. Diese Steinkugeln entstehen angeblich dadurch, dass sich die äußere Gesteinsschicht im Gegensatz zur Inneren sehr stark erhitzt und dann die "Aussenhülle" mehr und mehr abplatzt, bis schließlich eine Kugel entstanden ist. Schwer vorstellbar, der Prozess nimmt aber sicherlich ein paar Jährchen in Anspruch. Manchmal brechen diese Brocken an ihrer Basis ab und donnern ins Tal. Unten sieht es dann teilweise aus, als hätte jemamd nach dem Kegeln nicht aufgeräumt. Schließlich erreichten wir die ersten Felsmalereien. Zu sehen waren neben Darstellungen der Buschleute selbst auch zahlreiche Tiere. Vor allem eine Giraffe war sehr gut erhalten (s. Foto). Schon faszinierend, wenn man sich überlegt, wie lange dieses bißchen Farbe (rote Erde mit was auch immer gemischt) schon an der Felswand überdauert hat. Viel mehr und noch besser erhaltendes "Buschmann's Grafiti" soll es zum Beispiel in Twyfelfontaine zu sehen geben, das wir uns in 2 Tagen anschauen werden. Bis dahin werden unsere Mägen wohl den Kampf gegen die bösen Austern gewonnen haben. Nach einem mehr gezwungenen als genossenen Abendessen ging dieser zur Abwechslung mal sehr ruhige Tag mit einem Blick auf das kleine Wasserloch vor unserer Hütte, an dem sich mal wieder einige Warzenschweine vergnügten, zu Ende. Nie wieder AusternDie letzte Nacht war leider sehr unerfreulich für uns zwei. So ein bisschen angedeutet hatte es sich schon beim gestrigen Abendessen, dass mit unseren Mägen irgendetwas nicht stimmte. So haben wir dann die halbe Nacht auf und vor dem Klo verbracht. Schuld sind sehr wahrscheinlich die Austern von gestern. Fazit: Nie wieder Austern! Besonders toll haben sie ohnehin nicht geschmeckt, so dass wir sie nicht wirklich vermissen werden. Das einzig blöde an der Geschichte ist, dass der Tag dadurch ziemlich im Eimer war, da wir doch ziemlich schlapp auf den Beinen waren. Bootsfahrt in SwakopHeute wurden wir um 8 Uhr vor unserem Guesthouse abgeholt und es ging zunächst mit dem Auto in das 30 km entfernte Walvis Bay. Dort stand unser schickes Vehikel für den heutigen Tag schon bereit: eine Yacht bzw. ein Katamaran. Nach kurzer Einwesisung von unserem Skipper Archie und seinen Jungs Pieter und Jackson, sollte es auch schon los gehen. Allerdings bekamen wir kurz vor dem Ablegen plötzlichen Besuch von "Sally", einer Robbe, die mal eben so noch an Bord "schwappte". :-) Sehr witzig und vor allen Dingen sehr zutraulich, solange nurbirgendwo ein Fischchen zu ergattern war. Nachdem Sally dann gesätigt das Boot wieder verlassen hatte, ging die Fahrt zunächst entlang der Küstenlinie innerhalb der Bucht, die durch eine große Sandbank weit draußen relativ geschützt liegt. Erster Halt war eine künstlich angelegte "Brutstätte" für Wasservögel, die so genannte Guano Insel. Hier tummeln sich Kormorane, Pelikane und Möwen. Von dem Boot aus konnte man gut die Pelikanjung-iere zwischen den Alten erkennen. Die Kleinen sind nämlich schwarz. Jackson konnte sogar die Pelikane mit Pfiffen, viel Winken und naturlich mit Fisch dazu motivieren waghalsige Flugmanöver zu unternehmen und ihm aus der Hand zu fressen bzw. den Fisch im Flug zu fangen. Schon beindruckende Tierchen, wenn man sie mal nicht gelangweilt im Zoo herumstehen sieht, sondern in Aktion in Freiheit. Ich habe dann auch mal versucht, die Pelikane mit Fisch anzufüttern, so dass sie mir den Fisch aus der Hand fressen. Das Ergebnis war, dass eine pfiffige Möwe mir von hinten kommend den Fisch aus der Hand geklaut hat. Dabei wäre beinahe meine Sonnenbrille im Wasser gelandet. Zum Glück ist sie auf meiner Nasenspitze hängengeblieben. Glück gehabt! Dann ging es weiter zu den Delphinen, große Tümmler um genauer zu sein. Mit dem Boot hatte Archie sie schnell aufgespürt. Sie waren wohl heute guter Laune, denn sie sprangen teilweise ganz munter um unser Boot herum. Leider sind die Kerle wirklich schwer zu fotografieren. Man muss quasi hellsehen, wo sie wohl als nächstes auftauchen. Deshalb haben wir leider nicht vielmehr als ein paar Rückenflossen fotografieren können. Das nächste Higlight war dann der sogenannte "Pelican Point" mit seiner großen Pelzrobbenkolonie nahe des großen Leuchturms auf den besagten Sandbänken weit vor der Küste. Hier sorgte ein riesen Robbenbulle gerade für Ordnung unter seinen "Schützlingen". Man, war das ein Brocken. Mit dem möchte ich jedenfalls keinen Streit anfangen. Allen Gerüchten zum Trotz, hat es überhaupt nicht gestunken. Kann aber auch an dem knackigen Wind gelegen haben, der dort wehte. Auch hier bekamen wir an Deck wieder Besuch von einer Robbe, diesmal ein ganz schöner Brummer. Die Jungs vom Boot kannten sie per Namen und erzählten, das sie sie bereits seit 8 Jahren kennen würden und ihr auch schon ein paar Kunststückchen beigebracht hätten. Um Fisch zu bekommen, mußte sie zum Beispiel erstmal brav "Bittebitte" machen... Ganz süß, aber irgendwie auch schon wieder wie im Zirkus. Na ja, sie machen das wohl nicht mit allen Robben. Es gibt auch nur wenige, die sich trauen, so nah heran bzw. sogar auf das Boot zu kommen. Pieter sagte, es seien "die Schlauen", die irgendwann mal mitbekommen hätten, dass es bei ihnen Futter zu holen gäbe. Im Anschluss schipperten wir in entwas ruhigere Gewässer, wo es dann ein ziemlich dekadentes Mittagessen gab: frische Austern mit Sekt und allerhand Fingerfood. Sehr lecker, selbst die Austern! Archie erzählte, dass die Austern nicht ursprünglich aus Namibia, sondern aus Chile und "hab ich vergessen" in Form von "Baby"-Austern importiert und dann hier in den planktonreichen, geschützten und kalten Gewässern herangezüchtet wurden. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern würden die Austern hier nur 7-8 Monate brauchen, um auf die Größe heranzuwachsen, die sie woanders erst in 2,5 Jahren erreichen. Nach dem Essen ging es über offenes Meer mit entsprechendem Wellengang und "Fullspeed" zurück zum Anleger. Eigentlich hatten wir danach noch eine Anschlusstour mit dem Jeep durch die Dünen nach "Sandwich Harbour" gebucht, die aber wegen des starken Windes und demzufolge Sandsturms mit schlechter Sicht leider abgesagt wurde. Erstmal schade, aber dadurch hatten wir wenigstens richtig Zeit, um uns um unsere Webseite zu bemühen, damit Ihr daheim, auch was zum Gucken habt. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir mit Shopping. Wir sind jetzt unter anderem stolze Besitzer eines hier in einer ortsansässigen Weberei gefertigten Wandteppichs (s. Fotos), der allerdings per Schiff mit viel Glück etwa gleichzeitig mit uns in der Heimat ankommen wird. Im Anschluss stöberten wir noch eine ganze Weile in "Peter's Antiques" umher. Hier konnte man unter anderem Schnitzereien aus ganz Afrika sowie alte Bücher, Briefe und Zeitungsausschnitte aus Suedwest bewundern. |