Koiimasis Ranch

Heute haben wir uns nicht ganz schweren Herzens von Lüderitz verabschiedet. Wir mussten zwangsläufig wieder den selben Weg zurück, den wir gekommen sind und haben die Wüste dieses Mal allerdings etwas anders erlebt. Nicht mehr so "staubig", es wehte kein Sand mehr über die Straße etc. Eine WÜste nach einem Regenschauer halt. Wooow. Einheimische haben gesagt, dass es das zum letzten Mal vor 16 Jahren gegeben hat. Auch wenn wir uns nicht wirklich über den Regen gefreut haben, so war es doch ein eindrucksvolles Bild.
Unser Weg führte uns heute in die Tirasberge auf die Koiimasis Ranch. Von der D707 wies uns dann irgendwann ein Schild den Weg zur genannten Ranch. Von da an waren es noch 20km über den privaten Zufahrtsweg zur Ranch. Ganz schön lang für eine Hofeinfahrt. Wir haben dann aber später erfahren, dass "nur" die letzten 5km wirklich zur Ranch gehören.....ja ne is klar.
Die Ranch hat uns dann ziemlich erschlagen. Sie ist buchstäblich in den Fels gehauen und die einzelnen Chalets drumherum genauso. Ein entsprechendes Video haben wir gleich gedreht und werden das hier zu gegebener Zeit veröffentlichen. Ihr werdet Bauklätze staunen. Wir sind jedenfalls mehr als begeistert und etwas traurig, dass wir nur eine Nacht bleiben. Wenn man hier nachts vor die Tür geht, hört man genau nichts und über einem zeigt sich ein sternenklarer Himmel, den man so in Europa nicht kennt. Und wenn man mit der Taschenlampe in die Berge leuchtet, sieht man die Augen der Tiere reflektieren. Natur pur eben.
Als wir hier ankamen, haben wir als erstes eine kleine Wanderung am Berg gemacht. Die Tour sollte 1,5 Stunden dauern, mit Fotos machen und bummeln hat es aber nicht länger als eine Stunde gedauert. Ich werde morgen früh dann den Berg komplett heraufklettern und Julija geht eine Runde reiten. So ist der Plan.
Beim Abendessen haben wir uns mit einem sehr netten Pärchen unterhalten, die gerade aus Richtung Etosha-Pfanne und Swakopmund kommen. Aus der Unterhaltung haben wir einige gute Tips mitgenommen, die wir in unsere Reisepläne mit einbauen werden. Lasst Euch mal überraschen. Es wird auf jedenfall spaßig.

 

Lüderitz

Unser erster Eindruck von Lüderitz war ja schon nicht der Beste, aber als es dann am nächsten Morgen auch noch regnetete und stürmte, war dieses Städtchen wohl endgültig unten durch. Pech! Der eigentlich geplante Bootsausflug fiel deshalb auch buchstäblich wegen zu starken Seegangs ins Wasser. Darauf hatten wir uns eigentlich schon sehr gefreut, zumal wir am Abend zuvor in der einzigen brauchbaren Pinte ein nettes junges deutsches Pärchen getroffen hatten mit denen wir zusammen "auf große Fahrt" gehen wollten. Nun ja, den Plan konnten wir also streichen. Plan B war ziemlich simpel: erstmal wieder ins Bett gehen! :-) Nach einer zweiten Mütze Schlaf entschlossen wir uns dann trotz schlechten Wetters ein bißchen die Gegend zu erkunden. Empfohlen wurde uns der Diaz Point, ein Aussichtspunkt am Meer, wo ein gewisser Herr Bartholomeu Diaz (portugisischer Seefahrer) auf der Erkundung des Seeweges nach dem Osten 1488 ein Kreuz auf einem Felsen hat aufstellen lassen. Der Weg dorthin war mal wieder erstens das Ziel und zweitens mehr als abendteuerlich. Kurz vor der Einfahrt nach Lüderitz mußten wir von der Haupstrasse ab auf die uns schon wohlbekannten Schotterstrassen, hurra. Neben dem schon "normalen" bergauf-bergab sah es dort allerdings ohne zu übertreiben aus wie auf einem anderen Planeten. Eine richtige Mondlandschaft-dazu noch der Regen. Insgesamt war man hin und hergerissen zwischen Faszination und auch ein bißchen Grusel (vor allen Dingen bei dem Gedanken, dass sich jetzt ein Reifen verabschieden könnte). Irgendwann...gefühlte Ewigkeiten Fahrerei über den "Mond" später...kam dann endlich mal Meer in Sicht. Zumindest ich war da irgendwie erleichtert. Aus dem Nichts heraus tauchten dann plötzlich Kite Surfer auf, die natürlich bei dem Wind so richtig Spass auf ihren Brettern hatten. Sprünge von ca. 5 Metern, gar kein Problem. Schon cool! Aber nix für mich - zu viel Schiss, hi.
Endlich am Diaz Point angekommen, kamen uns dann riesige Wellen entgegen, die gegen die Felsen klatschten. Stefan war voll in seinem Element und hat sich erstmal ordentlich durchpusten lassen. Man hatte wirklich Mühe nicht weggeweht zu werden, so heftig war der Sturm. Zurück in Lüderitz sind wir dann noch ein bißchen durch die Strassen gefahren - ganz mutig, weil selbst die "Ganoven" bei dem Wetter nicht vor die Tür gehen. :-) Den krönenden Abschluss des Tages bildete dann ein Saunagang im Hotel und ein feines Abendessen danach - in einer Hafenstadt gab's natürlich Fisch, mmmh. Ach ja, zuletzt haben wir dann noch erfahren, dass es hier zum letzten Mal vor einem Jahr geregnet hat. Andere Gäste im Hotel, die aus der Namib gekommen waren, berichteten, dass es auch dort geregnet habe...und jetzt kommt's...zum ersten Mal seit 16 Jahren!!! Irre was!?

 

Fahrt durch die Namib

Der Morgen fing mit einem Superfrühstück an. Kurz vor der Abfahrt haben wir auf dem Parkplatz dann noch zwei Moppedfahrer getroffen, die Südafrika und Namibia auf dem Mopped erkunden. Coole Typen! Für Arthur haben wir auch brav ein Foto von den Böcken gemacht. Dann ging es los Richtung Lüderitz. Auf dem Weg dorthin haben wir Halt in Bethanien gemacht. Das ist der älteste, von weißen Siedlern erbaute Ort (urkundlich 70 Jahre älter als Lüderitz). Dort haben wir uns das Schmelenhaus angesehen. Es wurde 1811 von Pastor Schmelen errichtet und ist das älteste Haus (gebaut von von weißen Siedlern) in Namibia. Gleich nebenan war ein Missionarsfriedhof (Arthur, kennst Du eine Lydia Heinrichs? Die liegt dort begraben). Ist schon beeindruckend wie alt die "deutsche Geschichte" in Namibia ist.

Dann ging es 120km lang durch die Namib-Wüste weiter auf Lüderitz zu. Gleich am Anfang der Wüste grasten zwei Esel und ein paar Wildpferde an der Strasse. Julija, die Pferdepflüsterin, hat es nach einigem guten Zureden geschafft, zwei Äpfel an die Tierchen zu verfüttern. Besonders ein Esel ist sehr schnell auf den Geschmack gekommen und ist wohl seit heute ein großer Apfelfan.
Noch mehr Pferdchen haben wir einige KM weiter gesehen. An einem eigens eingerichteten Wasserloch tauchten nach 20 Minuten Wartezeit tatsächlich einige Wildpferde mit ihren Fohlen auf. Es handelt sich hierbei um sogenannte Feral Horses. Die Vorfahren waren mal Hauspferde, die von den weißen Siedlern aus Kapstadt und Europa importiert wurden. Einige konnten fliehen und leben nun wild.
Dann fing die "richtige" Wüste an. Große Sanddünen, Sand der über die Straße geweht wird etc. Wooooow! Als wir dann ein Foto draußen machen wollten, mussten wir schnell feststellen, dass es nicht nur sehr windig ist, sondern auch alles andere als warm! Gut, in Deutschland ist es gerade kälter, ....den konnte ich mir jetzt nicht verkneifen. :-)

Dann, am Ende der Wüste kamen wir nach Lüderitz. Lüderitz war in der Diamantenzeit sehr reich und beliebt, schlief dann aber ein. Seit 1990 blüht Lüderitz aber so langsam wieder auf, und warum? Weil Zink entdeckt wurde! Dem ist wohl nichts weiter hinzuzufügen. :-)
Der Reiseführer deutete schon an, dass es hier nicht ganz ungefährlich ist. Mit der gebotenen Vorsicht, sind wir dann ins Hotel gefahren. Das erste Zimmer haben wir direkt wieder getauscht, weil die Terrassentür kaputt und die Dusche ganz besonders sauber war. Der erste Eindruck war somit leider nicht so richtig gut.
Hier in Lüderitz sollen wir zwei Tage bleiben. Am liebsten wäre es mir, wenn wir gleich morgen weiterfahren, wir haben aber beschlossen morgen früh zunächst eine kleine Bootsfahrt mit einem anderem Pärchen zu unternehmen, dann die anderen Sehenswürdigkeiten mit dem Auto zu besichtigen und dann im Hotel eine ruhige Kugel zu schieben. Kommt uns sehr entgegen, immerhin machen wir hier ja Urlaub und das Hotel ist auf jeden Fall sicher. Kein Problem also. Irgendwo in dieser Hütte soll es auch eine Sauna geben....die werden wir dann mal testen.

PS: Yoda und Nunu gehts super und das mit den Fotos dauert noch etwas, da die Internetverbindungen nicht die allerbesten sind, aber wir bleiben dran.

 

Materialprobe

Die heutige Etappe führte uns von Keetmanshoop zum Fish River Canyon, dem 2. größten Canyon nach dem Grand Canyon in Arizona.
Bis dahin war es aber einmal mehr ein gutes Stückchen Fahrerei. Damit es uns und unserem armen Auto auch nicht langweilig wurde, waren wir den ganz überwiegenden Teil der Fahrt auf Schotterpisten unterwegs. Die sind hier zwar alle sehr schön breit, dafür aber gespickt mit spitzen Steinen, Bodenwellen und sonstigen Nettigkeiten, die so einem normalen Straßenwagen ganz schön zusetzen. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie die Pisten wohl zur Regenzeit aussehen!? Nun ja, jedenfalls laufen zwischen mir und Stefan schon die Wetten, wann wir wohl das erste Mal einen Platten haben. Bei der Autovermietung sagte man uns, der normale Verschleiß pro Tour läge so bei 2-3 Reifen. Na, prost Mahlzeit! :/
Heute jedenfalls war es glücklicherweise noch nicht soweit. Wir sind mittags wohlbehalten an unserer Lodge angekommen und einmal mehr hatten wir den Eindruck, nicht wirklich in Afrika zu sein. Die Landschaft ähnelte mehr einer Filmkulisse aus Winnetou und unser Quartier für die Nacht hieß "Canyon Roadhouse", ein mehr oder weniger typisches Diner, wie man es aus amerikanischen Filmen so kennt (siehe Fotos). Glücklicherweise haben wir aber auf der Fahrt schon Oryx Antilopen, Springböcke, Wildpferde und Strauße gesehen, so dass wir doch sicher sein können, in Afrika gelandet zu sein. Nach einer kleinen Pause inklusive Abkühlung im Pool, ging es am Nachmittag dann zum Canyon. Natürlich lag der auch nicht gleich in Schlagdistanz, nein, nein...erst wieder eine knappe Stunde Fahrer- bzw. Hoppelei über Namibias staubige Straßen inklusive Stoßgebete, dass die Reifen, Stoßdämpfer etc. es überleben mögen. Endlich angekommen, wurden wir aber mehr als belohnt. Wir waren zwar beide noch nicht am Grand Canyon, aber auch schon diese kleinere Version hat uns sehr beindruckt. Dass dieser riesen Graben allerdings von einem Fluß geformt worden sein soll, ist bei dem aktuell doch eher mickrigen Rinnsal schwer zu glauben. Nach etwa 1,5 Stunden Fußmarsch in der prallen Sonne entlang des Canyons ging es dann wieder Richtung "Heimat". Den krönenden Abschluss des Tages bildete ein ganz hervorragendes Abendessen bestehend aus Oryx und Springbock inklusive einer Flasche Sekt für "die Honeymooners". Und wer denkt, ich hätte den Sekt allein trinken müssen...weit gefehlt...Stefan fand ihn tatsächlich lecker!? Zu Hause trinkt er weder Wein, Bier, noch Sekt gern und jetzt das!?????????? Jetzt habe ich jedenfalls doch noch Hoffnung, in Stellenbosch (Südafrika) nicht allein zur Weinprobe gehen zu müssen.

 

Abendessen im Schuetzenhaus

Heute stand die längste Etappe unserer Namibiareise auf dem Plan: Von Windhoek über Rehoboth, Kalkrand und Mariental nach Keetmanshoop. Insgesamt haben wir dabei 500km zurückgelegt. (Info nebenbei: Die Tanknadel unseres "Kleinwagens" steht jetzt gerade mal auf "Halbzeit"). Wir sind uns allerdings nicht mehr so sicher, ob wir wirklich noch in Afrika sind. Das einzige, das noch an Afrika erinnert, sind die Temperaturen und viel "Gegend". Auf dem Weg durch das afrikanisch klingende Mariental, schmetterte uns Dieter B. seinen Hit "Cherry Cherry Lady" aus dem Radio entgegen. Zu Abend haben wir dann im "Schützenhaus" in Keetmanshoop gegessen. Ganz afrikanisch Rindsroulade und Lammkotletts mit Bratkartoffeln.
Doch zurück zur Route: Den ersten Halt haben wir am Hardap Damm gemacht. Der Hardap Damm staut den Fisch-Fluss auf einer Länge von 30km. Insgesamt bedeckt der Stausee damit ca. 25km2 und beinhaltet durchschnittlich 323 Mio m3. Damit ist er der größte Staudamm des Landes. Darin schwimmen wollte ich aber nicht. Trotz der Größe war das Wasser äußerst trübe.
Die Strecke von Mariental bis Keetmanshoop war insgesamt 220km lang und es war nicht ein einziges Dorf oder ähnliches zu sehen. Nur ganz vereinzelt mal zwei, drei Hütten mit Ziegen drumherum. Ansonsten nichts außer einer atemberaubenden Gegend. Kurz vor Keetmanshoop haben wir uns einen Köcherbaumwald und den "Giants Playground" (Spielplatz der Riesen) angesehen. Die Fotos dazu haben wir ganz im Stil "Kinderspielplatz" gemacht.
Zum Abschluss des Tages habe ich noch ein kleines Läufchen am Dorfrand gemacht. Besonders angenehm war es allerdings nicht, so dass ich nach knapp 30 Minuten aufgehört habe. Als Weißer fällt man halt auf hier und man erhält nicht nur freundliche Blicke. Daher habe ich es dann lieber gelassen.